Gründer und Nachfolger
Karl-Heinz Sprenger
Von einem solchen Start in die Selbständigkeit kann man heute nur träumen. Während seiner Zeit als Angestellter in den 1970ger Jahren hatte Karl-Heinz Sprenger teils im Betrieb gearbeitet und teils in Heimarbeit. Damals war das Gang und Gäbe in der Chirurgiemechanik. Beim jungen Sprenger stapelten sich bald die Anfragen, ob er dieses oder jenes Produkt fertigen könne. Sein handwerkliches Geschick war gefragt. Als ihn sein Chef schließlich bat, sich zu entscheiden, wählte der damals 24 jährige die Selbständigkeit. „Die Aufträge kamen ja von alleine. Ich musste nur schauen, dass ich sie in der vereinbarten Zeit und in einer guten Qualität abliefere.“
Zum Unternehmer wurde der Chirurgiemechaniker-Meister mit einer Fräsmaschine und einem Schraubstock. „Ich erinnere mich gerne an diese Zeit. Im Sommer hab ich auf dem Balkon gearbeitet und dabei politische Diskussionen im Radio gehört. Ich wusste ja genau: Bei einer bestimmten Stückzahl geht’s uns gut.“ 1997 bauten die Sprengers ihre erste Werkstatt: 130 Quadratmeter. 2009 folgten Neubau und Umzug in den Riedgraben, dem heutigen Firmensitz.
Besonders stolz ist Karl-Heinz Sprenger, dass immer noch alle Kunden an Bord sind. „In all den Jahren ist nur ein einziger Kunde abgesprungen,“ erinnert er sich. Zu vielen besteht ein persönlicher Kontakt, man schätzt sich und jeder weiß, was er am anderen hat. „Einer unserer Kunden in den USA bestellt schon 30 Jahre bei uns. Jedesmal, wenn er in Deutschland ist, kommt er vorbei und bedankt sich für die gute Arbeit. Für mich ist das die größte Wertschätzung.“
Dass die Zukunft der Branche hierzulande nicht in der Auftragsfertigung liegt, davon ist der erfahrene Unternehmer überzeugt. „Es lohnt sich immer weniger, Produkte zu machen, die auch in Pakistan gefertigt werden können. Aus meiner Sicht liegt die Zukunft in Entwicklung und Fertigung hochwertiger, zertifizierter Qualitätsprodukte.“
Im Moment reden alle über Zertifizierung. Doch während die Branche erst jetzt beginnt, Maulteile zu bemessen, arbeitet man bei Sprenger schon seit 20 Jahren nach Zeichnungen. Deshalb war die Zertifizierung hier auch nur ein kleiner Schritt.
Auch nach 20 Jahren ist der Unternehmer Sprenger immer noch Handwerker geblieben. „Im Laufe der Jahre eignet man sich sehr viel Wissen an. Ich mache immer noch gern die handwerklichen Arbeiten. Es ist für mich eine große Befriedigung, wenn ich am Abend die fertigen Pinzetten in das Fachbrett lege und weiß, dass ich etwas gemacht habe, was im Krankenhaus gebraucht wird.“
Christian Sprenger
Christian Sprenger, Jahrgang 1979, hatte mit Chirurgiemechanik lange nichts am Hut. Nach dem Abitur studierte er Maschinenbau, im Rahmen des dualen Studiums absolvierte er parallel seine Ausbildung zum Industriemechaniker. 10 Jahre lang arbeitete er danach als angestellter Entwickler in einem mittelständischen Unternehmen. Bekam sein Gehalt, hatte seinen Urlaub, brauchte sich um seine Zukunft keine Sorgen zu machen. Bis ihm eines Tages klar wurde: „Ich will etwas anderes. Ich will unabhängig sein“.
Sein Vater hatte ihn nie gefragt, ob er in den elterlichen Betrieb einsteigen wolle. „Das war allein meine Entscheidung.“ 2014 tat er den Schritt ins Ungewisse. Und sprang mitten hinein in eine Branche, die mehr Vergangenheit zu haben schien als Zukunft. Um hier seine Zukunft und die der Mitarbeiter von Sprenger zu gestalten. Bereut hat der Diplom-Ingenieur diesen Schritt nicht, im Gegenteil. „Für mich ist es das Wichtigste, ein eigenes Ziel im Leben zu verfolgen. Ich glaube, das geht nur als Unternehmer.“